HISTORIE

Fünf Jahre nach der Gründung zur Erinnerung an das Sängerfest in Oberholsten am 8. Mai 1898

Dank der noch erhaltenen, in deutscher Schrift verfassten Protokolle aus den Gründerjahren des Vereins lässt sich auch heute noch gut nachvollziehen, wie es zur Gründung des Männergesangverein Ober- und Niederholsten kam.

In einem Nachtrag vom 01. Februar 1895 schildert Schriftführer Lohse Zustandekommen und Hergang der Gründerversammlung im Oktober 1893 wie folgt:
Originalabschrift:
Da in vielen Nachbargemeinden bereits Gesangvereine bestehen, war auch hier von verschiedenen Seiten der Wunsch geäußert, in Oberholsten einen Gesangverein ins Leben zu rufen.
Die Herren Colon Conrad Wischmeyer und Schuhmacher Hermann Nienhüser veranstalteten nun im Oktober 1893 eine Versammlung von Gesangsfreunden in der Schule zu Oberholsten.
Auf derselben verpflichteten sich dann auch etwa zwanzig Personen dem zu gründenden Verein beitreten zu wollen.
Man schritt sofort zur Wahl des Vorstandes. In demselben wurden durch Zuruf berufen:
Präsident: Colon Dierker, Niederholsten
Rechnungsführer: Colon C. Wischmeyer, Oberholsten
Schriftführer: Colon Dettmer, Oberholsten

Zum Dirigenten wurde Lehrer Dübber, Oberholsten gewonnen.

Desweiteren wurden von der Gründerversammlung die 23 Paragraphen umfassenden Statuten verfasst.

In der folgenden Zeit entwickelte sich der Verein schnell und beständig.

Im Jahre 1908 konnte die bis heute sehr gut erhaltene Vereinsfahne mit dem Fahnenspruch "Rein wie Gold, stark wie Erz sei das deutsche Sängerherz" angeschafft und am 14.05.1908 in einem feierlichen Akt geweiht werden.
Mit Ausbruch des ersten Weltkrieges im Jahre 1914 wurde das rege Vereinsleben jäh unterbrochen. Die meisten der aktiven Sänger wurden einberufen. Elf von Ihnen kehrten nicht aus dem Krieg zurück.
Nach 1919 fanden sich trotz des herben Verlustes wieder genügend sangesfreudige Männer, die die unterbrochene Arbeit fortsetzten.

1933 konnte der Verein zum ersten mal das Kreissängerfest des Sängerbundes Grönegau ausrichten.
Die weitere Entwicklung des MGV Ober- und Niederholsten wurde 1939 erneut durch den Ausbruch des zweiten Weltkrieges unterbrochen. Vierzehn aktive Sänger, ein Drittel des Chores kehrte nicht in die Heimat zurück.
Trotzdem ging das Vereinsleben unmittelbar nach dem Krieg weiter. Neben den nicht im Krieg gewesenen Holstern und den heimgekehrten Soldaten waren nun auch einige Flüchtlinge aus anderen deutschen Gebieten im Chor vertreten.
So entwickelte sich der Verein schnell zu alter Stärke zurück, und konnte als weitere Höhepunkte in der Vereinsgeschichte 1968, 1983 und 1993 zu seinem 75, 90 bzw. 100-jährigen Bestehen erneut das Kreissängerfest des Sängerkreises Grönegau ausrichten.
Im Jahre 1993 wurde dem Verein anlässlich seines 100-jährigen Bestehens die Zelterplakette verliehen.

Als weiteren Höhepunkt in den 90'ern ist sicherlich das Volksfest 1998 zu bezeichnen, bei dem das bekannte FFN - Frühstyxradio um Dietmar Wischmeyer und Sabine Bulthaupt für reichlich Publikum sorgten. Außerdem dabei waren Ecki Stieg und die Top-Fourty Band "Spaceball". Sie alle ließen dieses Volksfest zu einem unvergessenen Erlebnis werden.

Bis heute stellt sich der Männergesangverein Ober- und Niederholsten als ein sehr aktiver und durch und durch gesunder Verein dar. Gemessen an der Einwohnerzahl der Ortsteile Oberholsten und Niederholsten hat sich der MGV mit seinen rund 100 Mitgliedern, davon 30 Aktive, auch von der Größe her zu einem stattlichen Verein entwickelt.
Besonders positiv ist dabei zu bewerten, das auffallend viele junge Sänger im Chor vertreten sind. Dabei gibt es keinerlei Generationsprobleme beim Miteinander der 30 Sänger zwischen 16 und 73 Jahren, so dass man keine Angst um die weitere Entwicklung des MGV Ober- und Niederholsten haben muss.